Soziale Sicherheit

„Entscheidend für Wien und die nächsten Jahre ist, wieweit wir es schaffen, die soziale Dimension und damit verbundene Themen wie Prävention, Nachhaltigkeit in die Ausgestaltung der unterschiedlichen Politikbereiche einfließen zu lassen. Und zwar nicht als bloßes Bekenntnis in irgendwelchen Strategiepapieren, sondern in einer tatsächlichen Umsetzung, in der Überwindung versäulter Strukturen usw.“

Peter Stanzl
MA40, Leitung Berichtswesen, Strategie, Kommunikation

Herausforderungen

Soziale Sicherheit als gesamtgesellschaftliche Verantwortung

Soziale Sicherheit wird außerhalb des institutionalisierten Sozialsystems kaum mitgedacht – dabei ist sie auch in anderen Lebensbereichen eine relevante Komponente. Präventive Ansätze und Projekte, etwa im Bildungs-, Gesundheits- oder Wohnbereich, bleiben oft unterfinanziert oder isoliert. In einer Gesellschaft, die zunehmend mit komplexen Problemlagen konfrontiert ist, braucht es ein umfassenderes Verständnis von sozialer Sicherheit. Wird sie nicht in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens berücksichtigt, überlastet das soziale Netz als letztes Auffangsystem zunehmend.

Reformbedarf im fragmentierten Fördersystem

Eine zentrale Herausforderung für die soziale Sicherheit ist die Struktur des derzeitigen, wenig flexiblen Systems. Die gewachsene Förder- und Finanzierungslogik ist stark fragmentiert, was ressortübergreifende Lösungen erschwert. Projekte müssen sich oft an kurzfristigen Programmlogiken orientieren, statt langfristig wirksam zu sein. Es fehlt an integrierten Steuerungsmechanismen, die sozialräumliche und lebensweltorientierte Ansätze fördern. Dadurch bleiben Ressourcen ungenutzt, und nachhaltige Wirkung wird verhindert.

Wohnen und Gesundheit als Grundpfeiler sozialer Absicherung

Zugang zu Wohnraum und zu Gesundheitsversorgung zählen zu den wesentlichsten Voraussetzungen für soziale Sicherheit. Besonders vulnerable Gruppen sind von prekären Wohnverhältnissen und eingeschränktem Zugang zu medizinischer Versorgung betroffen. Diese Grundbedürfnisse sind eng mit anderen Lebensbereichen – wie Arbeit, Bildung oder Familie – verwoben. Ihre Absicherung muss daher intersektoral gedacht und umgesetzt werden.

Sektorenübergreifende Allianzen für mehr Wirksamkeit

Um der zunehmenden sozialen Ungleichheit zu begegnen, braucht es tragfähige Allianzen zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Akteur_innen – etwa aus Sozialwirtschaft, Bildung, Stadtplanung, Zivilgesellschaft und Politik. Nur durch koordiniertes Handeln können die komplexen Zusammenhänge zwischen Wohnen, Arbeit, Bildung und Gesundheit angemessen adressiert werden. Dabei sind sozialraumorientierte und partizipative Ansätze zentrale Hebel, um wirksame, bedarfsgerechte Unterstützungsstrukturen zu schaffen.

Soziale Sicherheit stärken – auch in Zeiten knapper Budgets

Auch in Phasen der Budgetkonsolidierung ist es essenziell, soziale Sicherungssysteme gezielt zu stärken. Eine zukunftsfähige Stadt braucht Investitionen in soziale Infrastruktur – nicht nur aus Gerechtigkeits-, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen. Soziale Gerechtigkeit, gleichberechtigte Teilhabe und Chancengleichheit fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt, beugen sozialen Krisen vor und schaffen die Basis für eine widerstandsfähige Gesellschaft.

Wichtigste Hebel

Solidarität als gesellschaftliche Grundhaltung stärken

Soziale Sicherheit sollte Ausdruck einer kollektiven Verantwortung sein: Wenn Einzelne Unterstützung brauchen, fängt die Gemeinschaft auf. Dabei wird individuelles Risiko nicht als persönliches Versagen, sondern als Ausdruck struktureller Bedingungen verstanden. Diese Haltung bildet die Grundlage für ein integratives Sozialsystem, das niemanden zurücklässt und das Fundament für sozialen Frieden legt.

Bürokratie abbauen – Zugang erleichtern

Ein einfacher, transparenter und nachvollziehbarer Zugang zu Unterstützungsleistungen ist zentral für soziale Sicherheit. Derzeit ist das System oft zu komplex und aufgespalten. Für Klient_innen/Nutzer_innen braucht es verständliche Abläufe, wenig Hürden und eine nachvollziehbare Logik. Weniger Bürokratie bedeutet mehr soziale Teilhabe und Effizienz im System.

Finanzielle Grundsicherung neu denken

Ein Grundeinkommen oder eine Kindergrundsicherung sind mögliche Antworten auf die wachsende Unsicherheit vieler Haushalte. Solche Instrumente schaffen eine verlässliche Basis, besonders in Zeiten ökonomischer Unsicherheit. Sie ermöglichen Teilhabe, reduzieren soziale Spannungen und entlasten gleichzeitig das bürokratische System.

Digitalisierung gezielt und inklusiv nutzen

Die Digitalisierung bietet Chancen, Prozesse einheitlicher und effizienter zu gestalten. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, welches Potenzial in digitalen Lösungen steckt. Diese positiven Erfahrungen müssen gesichert und weiterentwickelt werden – unter Berücksichtigung digitaler Teilhabe, Datenschutz und Nutzer_innenfreundlichkeit.

Flexible Finanzierung und resiliente Strukturen fördern

Finanzielle Mittel müssen dort ankommen, wo sie gebraucht werden – gerecht und flexibel. Gleichzeitig gilt: Kurze Wege, dezentrale Angebote und kleinteilige Strukturen ermöglichen schnelle, unbürokratische Hilfe. Solche Strukturen haben sich besonders in Krisenzeiten als widerstandsfähig und wirksam erwiesen.

Vorhandene Strategien konkret umsetzen

In Wien werden in vielen Strategien – auch außerhalb des klassischen Sozialsystems – soziale Aspekte mitgedacht. Doch Strategien entfalten nur dann Wirkung, wenn sie mit Leben gefüllt, d.h. mit konkreten Maßnahmen hinterlegt und tatsächlich umgesetzt werden. Es braucht Ressourcen, Mut zur Veränderung und politischen Willen, diese Potenziale zu realisieren.

Bereichsübergreifende Kooperation stärken

Ein barrierearmer Zugang zu Hilfeangeboten erfordert mehr Austausch, bessere Vernetzung und abgestimmte Strukturen. Besonders wichtig ist eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit mit Bildung und Wohnen – zwei Schlüsselressorts, um frühzeitig Armutsrisiken zu begegnen und soziale Sicherheit wirksam zu gestalten.

Prävention und Förderung von Kindern und Jugendlichen als Zukunftsinvestition

Kinder und Jugendliche gestalten die Gesellschaft von morgen. Frühzeitige Förderung, gute Bildungs- und Wohnbedingungen sowie präventive Angebote schützen vor späteren sozialen Problemlagen. Der Ausbau von Prävention ist kein Luxus, sondern eine notwendige Investition in den sozialen Zusammenhalt und die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.

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