Sonja Hofmair

Sonja Hofmair

Prozessgestaltung

Welche Themenschwerpunkte bearbeiten Sie im Dachverband?

In der Rolle „Prozessgestaltung“ bringen Stefan Tacha und ich unsere Expertise zu Organisationsentwicklung, Prozessdesign, agilen Methoden und Facilitation ein. Wir arbeiten eng mit den Fachexpert_innen zusammen und geben Anstöße, um interdisziplinäre Sichtweisen und Synergien zwischen den Bereichen zu stärken. Wir streuen vielfältige Samen für den fruchtbaren Nährboden, auf dem die Mitgliedsorganisationen gemeinsam innovative Lösungsansätze für die Sozialwirtschaft entwickeln. Auf der Entwicklungsreise des Dachverbands zu einer zukunftsfähigen Organisation reflektieren und gestalten wir die Strukturen, Kultur und Mindset unserer Zusammenarbeit und achten darauf, dass wir uns als „Lernende Organisation“ kontinuierlich weiterentwickeln.

Was ist die wichtigste Herausforderung für die Zukunft des Dachverbands?

Die aktuellen und künftigen sozialen Herausforderungen sind vielschichtig und dynamisch. Einfache Lösungen gibt es nicht. Daher kommt dem Dachverband eine entscheidende Rolle zu: Mehr denn je braucht es kontinuierlichen Austausch und Vernetzung zwischen den Organisationen und Stakeholdern, insbesondere bereichsübergreifend und interdisziplinär. Um als Wiener Sozialwirtschaft an einem Strang zu ziehen, brauchen wir laufend gemeinsame Lagebilder mit Blick auf eine gemeinsame Horizontlinie. Zugleich erfordern die komplexen Herausforderungen vielfältige Zugänge und Lösungsansätze. Es wird weiterhin wichtig sein, die Diversität der Organisationen zu würdigen, uns gegenseitig zu inspirieren und voneinander zu lernen. All dies in gut gehosteten und moderierten Austausch-, Vernetzungs- und Entwicklungsräumen des Dachverbands auf unterschiedlichen Flughöhen: einerseits zielgerichtet und fokussiert zu den drängenden Problemen; andererseits visionär und zukunftsorientiert, mit Blick über den Tellerrand und mit innovativer Perspektive “outside the box”.

Was hat sich seit Ihrem ersten Arbeitstag im Dachverband bis heute verändert?

Mein erster Arbeitstag war im Frühjahr 2022. Der Dachverband befand sich mitten in der Transformation hin zu New Work, Agilität und einer lernenden Organisation. Meine Rolle als Prozessgestalterin wurde in diesem Zusammenhang neu geschaffen. Seither fülle ich sie mit viel Leidenschaft mit Leben und habe gemeinsam mit Stefan Tacha wichtige Schritte auf unserem Weg zur zukunftsfähigen Organisation gesetzt. Weniger erfreulich zeigte sich seit meinem ersten Arbeitstag die gesellschaftliche Entwicklung: Zusätzlich zur andauernden Pandemie und zur Klimakrise flammten innerhalb kurzer Zeit weitere multiple Krisen auf: Ukraine-Krieg, Teuerung, Energieversorgung. Seither ist der Dachverband ein wichtiger Partner für die Krisen-Vernetzung zu drängenden Fragen wie auch langfristigen Perspektiven. Der interdisziplinäre Austausch über Bereichsgrenzen hinweg ist seither noch wichtiger geworden.

Was macht für Sie Wien zu einer sozialen Stadt? 

Es berührt mich, wie reichhaltig das soziale Engagement in unserer Stadt ist – von großen politischen Strategien im Sinne der Solidarität, über das beeindruckende Engagement der Sozialeinrichtungen bis hin zu den vielen bunten zivilgesellschaftlichen Initiativen. Besonders freut mich, dass viele der Angebote weit über bloße soziale Versorgung hinausgehen und beherzt anerkennen, dass auch Menschen in sehr schwierigen Lebenssituationen das Recht haben, das eigene Leben soweit wie möglich selbstbestimmt nach persönlichen Vorstellungen zu gestalten.