„Aus-geschämt“ – Entstigmatisierung Wohnungslosigkeit

Nachlese der Projektpräsentation „Ausgeschämt – Entstigmatisierung Wohnungslosigkeit“

Wohnungslose Menschen sind in einem besonderen Maße von Stigmatisierungen betroffen. Die Ausgrenzungsprozesse erfolgen auf ökonomischer, sozialer, institutioneller und kultureller Ebene. Diese Stigmatisierungen führen zu gesellschaftlicher Ausgrenzung und im schlimmsten Fall dazu, dass Betroffene sich aus Scham keine Unterstützung suchen.

In öffentlichen Diskursen wird Wohnungslosigkeit meistens als selbstverschuldetes, individuelles Problem bewertet – selten wird sie als Folge von Armut und damit als gesamtgesellschaftliches Thema diskutiert.

2021 hat der Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen das Institut für Soziologie der Universität Wien beauftragt, ein Projekt zur Entstigmatisierung der Wohnungslosigkeit unter dem Titel „Aus-geschämt“ durchzuführen.

Ziel war es, das soziale Problem der Wohnungslosigkeit nicht länger auf ein Unvermögen einer Person, die von Wohnungslosigkeit betroffen ist, zu reduzieren, sondern konkret gesellschaftliche Verantwortung dort einzufordern, wo bislang ein individualisierender Verantwortungsdiskurs dominierte.

Die Ansätze und Überlegungen, was getan werden kann, um Wohnungslosigkeit zu entstigmatisieren bzw. abzuschaffen, sind umfassend. Der Bericht enthält u.a. Reframing-Ansätze und Forderungen an die Politik, die zur Entstigmatisierung von Wohnungslosigkeit beitragen, wie z.B. „Nicht das Ereignis der Wohnungslosigkeit, sondern eine Wohnung haben bzw. zu einer Wohnung kommen wird zum Thema gemacht und problematisiert; es braucht ein Wohnungs(markt)service; Forderung nach der Abschaffung beziehungsweise Adaption von Zugangskriterien; stärkere Verzahnung Wohnen und Soziales, …“.

Lt. Studienautor_innen bedarf es für ein Reframing einer Re-Definition von Verantwortung: Anstelle individualisierender Schuldzuschreibungen geht es um eine Verantwortung, die auf ein kollektives Wohlergehen abzielt – als politisch-moralische Verpflichtung.

 

Die Projektergebnisse wurden am 29.03.2022 im Rahmen einer Videokonferenz vorgestellt und diskutiert.
Im ersten Video präsentieren die Autor_innen Christoph Reinprecht und Irina Kachapova die Ergebnisse des Projekts:

 

Im zweiten Teil sehen Sie die Fragen und Diskussionsbeiträge:

Studienergebnisse können Sie nachlesen im Whitepaper und dem Endbericht.

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