2021-22 wurde im Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen das Projekt „Sichtwechsel in der Behindertenhilfe“ umgesetzt – mit dem Ziel, neue inspirierende Sichtweisen hinsichtlich der Unterstützung und Begleitung von Menschen mit Behinderungen zu entwickeln. Geleitet wurde das Projekt von Anton Schmalhofer mit Unterstützung der beiden Prozessbegleiter Oliver Koenig und Thomas Schweinschwaller.
Oliver Koenig und Thomas Schweinschwaller haben eine Nachlese zum Projekt auf Sprachlevel „Leicht Lesen B1“ verfasst, in dem eine Beschreibung des Prozesses sowie vielfältige Lernerfahrungen und Anregungen enthalten sind.
Worum ging es im Projekt „Sichtwechsel“?
Dem Projekt ging eine Befragung unserer Mitgliedsorganisationen voraus. Dabei ging es darum, welche Themen wichtig sind und wie sie bearbeitet werden sollen. Die Antworten hoben wenig überraschend die Bereiche Wohnen und Arbeit hervor. Entscheidend war aber, dass sich die Organisationen eine andere Art der Beschäftigung mit den Themen wünschten. Eine alternative Beschäftigung sollte zu neuen Sichtweisen führen und neue Möglichkeiten des Handelns eröffnen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Arbeit in gewohnten Routinen zu wenig neuen Ideen führt, vor allem im Stress des Alltags.
Der Prozess „Sichtwechsel“ wurde deshalb als mehrstufiges partizipatives Verfahren in mehreren Schleifen geplant und umgesetzt. Mit dem Ziel, die Behindertenhilfe in den Wiener Tagesstrukturen und Wohnangeboten weiterzuentwickeln. Dabei wurde mit neuen Methoden gearbeitet, mit deren Hilfe gängige Praxen und das Erstellen immergleicher Lösungsansätze durchbrochen werden konnten. Durch den Prozess sollten die individuellen Lebensumstände der begleiteten Personen berücksichtigt und die Personen gleichzeitig in ihrer Teilhabe gestärkt werden.
Aufbauend auf zwei Online-Workshops, bei denen die Methode vorgestellt und Zielsetzungen und Wünsche der Teilnehmer_innen erfasst wurden, unternahmen die Beteiligten zwischen Frühjahr und Herbst eine gemeinsame Lernreise, während der sich die unterschiedlichen Erfahrungen und Expertisen gegenseitig bereichert haben. In einer Abschlussveranstaltung wurde der Prozess gemeinsam mit den Teilnehmer_innen reflektiert. Dabei wurden besonders die Vielfalt und Diversität im Bereich der Unterstützung und Begleitung von Menschen mit Behinderungen hervorgehoben.