Am 7. November 2025 fand im waff die Abschlusspräsentation der Personalbedarfsprognose für die Wiener Sozialwirtschaft statt. Die Studie wurde mit dem Ziel durchgeführt, die zukünftige Personalsituation in fünf zentralen Bereichen – Pflege und Betreuung, Behindertenhilfe, Wohnungslosenhilfe, Flüchtlingshilfe sowie Sucht- und Drogenhilfe – bis zum Jahr 2040 zu analysieren und strategische Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Grundlage der Prognose war eine breite Datenbasis: rund 88 Prozent der Beschäftigten der Wiener Sozialwirtschaft konnten durch anonymisierte Realdaten erfasst wurden. Ergänzt wurde der Datensatz durch Informationen des FSW und des Dachverbands.
Evaluierung der Pflegepersonalbedarfsprognose
Ein Teilziel des Projekts war es, die Pflegepersonalbedarfsprognose von 2018/19 und die darauf folgenden Maßnahmen zu evaluieren. Die Ergebnisse zeigen, dass die in den vergangenen Jahren gesetzten Schritte, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und mehr Mitarbeiter_innen zu finden, Wirkung zeigen. Die Ausbildungszahlen sind deutlich gestiegen, das durchschnittliche Pensionsantrittsalter hat sich von 59,8 auf 61,2 Jahre erhöht, die Vollzeitquote ist von 33 auf 50 Prozent gestiegen und die Mitarbeiterbindung hat sich verbessert. Im Vergleich zur Prognose aus dem Jahr 2018 hat sich außerdem die Entwicklung des Leistungsbedarfs etwas abgeflacht, dennoch bleibt der Mehrbedarf deutlich. Besonders im Bereich Pflege und Betreuung wird bis 2040 ein Soll-Personalstand von rund 19.500 Personen erwartet, was einem Zuwachs von etwa 25 Prozent entspricht. In der Behindertenhilfe und Wohnungslosenhilfe sind die Zuwächse moderater, während die Flüchtlingshilfe aufgrund politischer und rechtlicher Rahmenbedingungen in drei Szenarien betrachtet wurde, die alle einen rückläufigen Bedarf prognostizieren. Die Sucht- und Drogenhilfe zeigt einen leichten Anstieg, bleibt aber insgesamt stabil.
DaphOS als Werkzeug
Die Prognose ist diesmal kein statischer Bericht, sondern eine moderne KI-Softwareplattform, die Organisationen künftig als strategisches Werkzeug dabei unterstützt, Szenarien durchzuspielen und Entscheidungen auf Basis aktueller Daten zu treffen. Ab Jänner 2026 starten Schulungen zur Nutzung der neuen Softwarelösung DaphOS, die es ermöglicht, eigene Daten aktuell zu halten, Prognosen für die einzelnen Organisationen zu erstellen und Szenarien flexibel anzupassen. Damit wird ein Instrument bereitgestellt, das nicht nur Transparenz schafft, sondern auch die Grundlage für eine vorausschauende Personalplanung bildet.
Gemeinsam für die Zukunft der sozialen Stadt
Ein besonderer Dank gilt allen teilnehmenden Organisationen sowie den Mitfinanzierern waff und FSW, die dieses zukunftsweisende Projekt ermöglicht haben. Die Wiener Sozialwirtschaft erhält damit ein Werkzeug, das hilft, die Herausforderungen der kommenden Jahre aktiv zu gestalten und die Versorgungssicherheit für die Menschen in Wien langfristig zu sichern.